Dr. Claudia Geschke
Am Markt 21
16766 Kremmen
 

Zwingerhusten

Die Bezeichnung Zwingerhusten ist irritierend: Wenn der Tierarzt den Hundebesitzer fragt, ob der Hund gegen Zwingerhusten geimpft ist, antwortet dieser meist entrüstet: “Aber unser Hund ist doch in der Wohnung und nicht im Zwinger!“ Gewöhnlich steckt sich der Hund auch nicht im Zwinger an, sondern dort, wo er anderen Hunden begegnet, auf der Straße, in der Hundeschule, Hundepension, Welpen-Spielstunde oder bei Gassi-Geh-Gemeinschaften. Zwingerhusten ist hochansteckend. Die Erreger verbreiten sich durch die Luft, die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion und schlagartig sind die meisten Tiere einer Hundegemeinschaft erkrankt.

Krankheitserreger:
Der Zwingerhusten ist eine multifaktorielle Erkrankung der oberen Atemwege. Ursächlich können verschiedene Erreger und Erregerkombinationen(Bakterien und Viren) beteiligt sein. Meist sind jedoch primär Viren wie canines Parainfluenzavirus, canines Adenovirus-2, canines Herpesvirus und/oder canines Reovirus und sekundär verschiedene Bakterien beteiligt. Häufig liegen Mischinfektionen vor. Als Haupterreger des Zwingerhustens sind das canine Parainfluenzavirus (der entsprechende Aufkleber im Impfausweis ist „Pi“) und das Bakterium Bordetella bronchiseptica („Bb“) identifiziert worden. Die zurzeit angewendeten Impfstoffe( Injektion und lokale Anwendung) enthalten nicht alle Komponenten der beteiligten Erreger, können aber trotzdem einen Krankheitsausbruch verhindern. Ähnlich wie Menschen mit einer Grippeschutzimpfung, können auch Hunde trotz Impfung eine Erkältung.
Neben den Erregern gelten auch Haltungsform (Zwinger, Gruppenhaltung, Überbesetzung, Tierheim) und Haltungsbedingungen (Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, mangelhafte Hygiene) als Krankheitsursache. Aber auch individueller Stress (lange Transporte, Besitzerwechsel, starker Wurmbefall) schwächt das Immunsystem der Tiere und begünstigt so eine Infektion.

Krankheitsanzeichen:
Die Tiere haben anfallartigen, trockenen Husten, oft kommt zunächst klarer, später auch eitriger Nasenausfluss und eine Mandelentzündung dazu. Weitere Symptome sind Niesen, Würgen, Erbrechen, Entzündung der Luftröhre, des Kehlkopfs, der Bronchien bis hin zur Lungen- und Brustfellentzündung. Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und deutlich gestörtes Allgemeinbefinden können vorliegen. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 2 – 30 Tage. Die Ausscheidung der Krankheitserreger, die bereits beim klinisch noch gesunden Hund auftritt, kann ganz massiv sein und zur schnellen Ausbreitung der Erkrankung beitragen. Auch wenn keine Symptome mehr erkennbar sind, bleibt der Hund über einen längeren Zeitraum infiziert und stellt eine Ansteckungsquelle für andere Hunde dar. Liegt die Verdachtsdiagnose Zwingerhusten vor, sollte man sich möglichst von anderen Hunden fernhalten. Zwingerhusten ist für Hund und Herrchen sehr unangenehm und kann Wochen und sogar Monate dauern.

Behandlung:
Die erkrankten Hunde brauchen viel Ruhe. Spielen, Rennen, Toben sollten unterbleiben. Um den Kehlkopf nicht unnötig zu reizen, ist ein Brustgeschirr besser als ein Halsband. Ein gegen Kälte von unten isolierter und gegen Zugluft abgeschirmter Liegeplatz sollte vorhanden sein. Nach 1-2 Wochen kommt es bei einem unkomplizierten Verlauf meist zur Ausheilung. Bei schweren Fällen und gestörtem Allgemeinbefinden ist das Aufsuchen des Tierarztes dringend anzuraten. Dieser wird den Hund mit Antibiotika, hustenstillenden, schleimlösenden, und u. U. auch mit fiebersenkenden sowie abschwellenden Medikamenten versorgen. Auch eine Stärkung des Immunsystems, z.B. mit Echinacea, Immunmodulatoren, Paramunitätsinducern, Vitaminen und Homöopathika kann empfohlen werden. Falls eine Lungenentzündung oder ein Herzleiden vermutet wird, sollte geröntgt werden. In schweren Krankheitsfällen sind zusätzlich Blutuntersuchungen anzuraten. Vor allem immunschwache oder alte Hund können eine schwere Pneumonie(Lungenentzündung) entwickeln, deren Behandlung oft langwierig ist. Da ein komplizierter Krankheitsverlauf zu Spätschäden, besonders an Herz und Lunge, und sogar zum Tode führen kann, sollte man diesen Hundehusten nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Hinweise

Die Kotprobe
Den letzten ausgeschiedenen Kot sicherstellen (ein lauwarmes Bad kann die Kotabgabe unterstützen) oder den Kot von 2 Tagen sammeln    Weiter

Das tote Tier
Sollte der traurige Fall eingetreten ist, dass ihr Tier verendet ist und Sie
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Bilder


Foto 1: Piranha.


Foto 2: Piranha.