Dr. Claudia Geschke
Am Markt 21
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Zecken und Flöhe – gehasste Untermieter auf unseren Haustieren

In manchen Jahren gibt es besonders viele und - wie es mir vorkommt – auch besonders aggressive Zecken - so wie in diesem Jahr. Während Zecken aber nur vom Frühling bis zum Herbst ihre Saison haben, können Flöhe ein ganzjähriges Problem sein.
Seit es die ersten Reptilien auf der Erde gibt(seit ca. 350 Millionen Jahren)gibt es auch Zecken. Das zeigt, wie erfolgreich und anpassungsfähig diese Tierart ist.
Ähnliches gilt für Flöhe, denn auch die Dinosaurier wurden mangels Frontline & Co. schon von ihnen geplagt.

Zecken:
Zecken gehören zu den Spinnentieren. Der Gemeine Holzbock(Ixodes ricinus)ist die in Deutschland am häufigsten auf Haustieren und Menschen zu findende Art. Aber auch andere Arten werden immer häufiger gesichtet und sind gefährliche Krankheitsüberträger. Im Unterschied zu den Flöhen können sich Zecken nicht in unseren Wohnräumen sondern nur in der Natur entwickeln.
Aus den im Gras abgelegten Zecken- Eiern schlüpfen kleinen Zecken. Diese durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Alle drei Stadien(Larve, Nymphe, Adulte) schmarotzen an Tieren und auch an Menschen. Die Ausnahme sind die geschlechtsreifen männlichen Zecken, die nur noch an einer Paarung interessiert sind. Jede Zecke, die wir von Hund oder Katze entfernen ist meist schon mehrere Jahre alt und hat bereits einige Blutmahlzeiten(mögliche Zwischenwirte sind Mäuse, Reptilien, Vögel, Fledermäuse u.a.) hinter sich.
Wenn eine Zecke beißt, fängt sie nicht sofort an, Blut zu saugen. Vorher injiziert sie verschiedene Stoffe in die Wunde. Dazu gehört ein Gerinnungshemmer, um das Blut besser fließen zu lassen, ein Betäubungsmittel, damit der Wirt nichts merkt, eine Art Klebstoff, der die Mundwerkzeuge für mehrere Tage in der Wunde fest verankert, und ein Entzündungshemmer, damit die körpereigene Abwehr des Wirtes ausgeschaltet wird.
Ganz nebenbei können natürlich zahlreiche Viren , Bakterien und andere Erreger übertragen werden, die z.B. Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Babesiose oder Ehrlichiose auslösen können, die nicht nur für Menschen sondern auch für Hunde und teilweise auch für Katzen gefährlich werden können.
Eine Impfung für Hunde gegen Borreliose steht zu Verfügung. Ansonsten kann man diesen Krankheiten nur durch Zeckenabwehr vorbeugen.
Entfernt man eine Zecke von Hund und Katze sollte man weder Öl noch Alkohol verwenden, sondern die Zecke mit einer Pinzette, Zeckenzange oder – Karte gefühlvoll herausdrehen oder -hebeln, um möglichst auch die Mundwerkzeuge zu entfernen. Danach kann man Betaisodona oder ein Desinfektionsmittel auf die Wunde tupfen.
Die entfernte Zecke bitte nicht mit den Fingern zerquetschen, da ihr zahlreiche Erreger anhaften sondern besser verbrennen oder in der Toilette entsorgen.
Ihr Tierarzt kann feststellen, ob eine Zecke Borrelien enthält, da ein preiswerter Schnelltest zur Verfügung steht. Etwa jede fünfte Zecke enthält diese Bakterien.
Sollten Sie oder ihr Kind von einer Zecke gebissen werden, empfiehlt es sich, diesen Test machen zu lassen, damit der Hausarzt evtl. weitere Behandlungen einleiten kann.

Flöhe:
Flöhe sind Insekten und es gibt etwa 1600 bekannte Arten, die alle Blut von Vögeln und Säugetieren saugen. Dabei sind sie selten spezialisiert, d.h. ein Hühnerfloh kann mangels vorhandener Hühner durchaus auch mit einer Katze vorlieb nehmen.
Ein Flohweibchen kann bis zu zwei Jahre alt werden, mehrere Monate hungern und kann nach jeder Blutmahlzeit zwischen 20 und 500 Eier legen.
Ähnlich wie das Zeckenweibchen gibt auch der Floh während des Saugaktes Sekrete in die Wunde ab, die Erreger enthalten können.
Flöhe können sich in Ställen und Wohnungen gut vermehren, da die Entwicklungsstadien sich von organischen Stoffen (u.a. Hautschuppen, Haare, Federn, Exkremente der Flohweibchen) ernähren.
Die Parasiten schwächen das Immunsystem des befallenen Tieres, machen es anfälliger für andere Erkrankungen, können bei Jungtieren eine Blutarmut auslösen und sind Überträger gefährlicher Krankheiten. In unseren Breiten übertragen Flöhe zwar nicht die Pest oder das Fleckfieber dafür aber häufig Bandwürmer und zahlreiche Bakterien.

Floh- und Zeckenbekämpfung- und prophylaxe
sollte für jeden Tierhalter selbstverständlich sein, auch bei Tieren, die nicht mit im Haus leben.
Manche Tiere reagieren sehr empfindlich auf Zecken-oder Flohbisse. Das kann von örtlichen Rötungen und starken Schwellungen, Ekzemen, Entzündungen, eiternden Wunden über ausgelöste Allergien bis hin zu hohem Fieber und schockähnlichen Symptomen - besonders bei Massenbefall reichen.
Es gibt eine Vielzahl von im Handel und beim Tierarzt angebotenen „Anti-Zecken-„ und „Anti-Floh-Präparaten“. Sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit ist sehr unterschiedlich von Tier zu Tier und muss jeweils ausprobiert werden. Dabei sollte man neben dem Allgemeinverhalten(Unruhe, Hecheln, vermehrtes Kratzen, Trinken, Speicheln, epilepsieähnliche Anfälle) auch die Stelle des Auftragens bzw. die Haut unter dem Halsband im Auge behalten( Juckreiz, Rötung, Schwellung, Blutung, Haarausfall).
Floh-und Zeckenhalsbänder sind möglichst locker anzulegen, da sie auf den Haaren und nicht auf der Haut aufliegen sollten. Wenn Kleinkinder im Haushalt sind, würde ich eher zu Spot-on-Präparaten als zu Halsbändern raten, um mögliche Risiken zu minimieren.
Hat man Hund und Katze im Haushalt, sollte man beim Hund nur solche Präparate anwenden, die auch Katzen vertragen.
Einige „Anti-Zecken-Mittel“, die Hunde gut vertragen, sind tödlich für die Katze.
Neben „Spot-On“(Aufträufelpräparaten) und Halsbändern, die gegen beide Parasitenarten wirksam sind, stehen für die reine Flohbekämpfung auch Sprays, Tabletten, Paste, Puder, Schampoos oder eine Spritze zur Verfügung. Nicht jedes „rein biologische“ Produkt ist wirklich unbedenklich und einige Tiere reagieren heftig auf die darin enthaltenen ätherischen Öle.
Auf dem Bild sieht man ein halb voll gesogenes Weibchen des Gemeinen Holzbocks(Ixodes ricinus), am Mundwerkzeug ist noch der „Klebstoff“ zu sehen. Die kleinere Zecke ist das Männchen, gut zu erkennen an dem dunklen Chitinschild.Dieser bedeckt -im Unterschied zum Weibchen- den gesamten Körper. Die Paarung findet Bauch- an Bauch statt und erfolgt häufig noch während des Saugaktes des Weibchens.
Das Männchen stirbt kurz nach der Paarung, das Weibchen stirbt auch bald aber es legt vorher noch schnell 3000 Eier ab…
Foto: Tierarztpraxis Dr. Geschke, Digital-Mikroskop

Hinweise

Die Kotprobe
Den letzten ausgeschiedenen Kot sicherstellen (ein lauwarmes Bad kann die Kotabgabe unterstützen) oder den Kot von 2 Tagen sammeln    Weiter

Das tote Tier
Sollte der traurige Fall eingetreten ist, dass ihr Tier verendet ist und Sie
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Bilder


Foto 1: Piranha.


Foto 2: Piranha.